Ein alter Überlebensmechanismus wird zum Problem
Eigentlich wollen wir uns doch gar nicht selbst sabotieren, denn wir wünschen uns nichts sehnlicher, als unsere gesteckten Ziele zu erreichen. Und doch tun wir es immer wieder. Mal mehr, mal weniger bewusst. Doch woran liegt es, dass wir uns das Leben so schwer machen und so oft daran scheitern, ans Ziel zu kommen?
Wenn du die Gründe dafür erfahren möchtest lies weiter. Wenn du wissen, willst, was du gegen die Selbstsabotage tun kannst, dann geh zu meinem Blogbeitrag SMART: Selbstsabotage vermeiden und Ziele erreichen.
Wir Menschen haben alle eins gemeinsam, wir sind alle auf der Suche nach Glück. In unseren Beziehungen, in unseren Jobs und im Leben allgemein. Ein geistig gesunder Mensch ist genetisch darauf programmiert, gute Gefühle zu suchen und negative zu meiden. Diese Programmierung ist sehr alt und hat uns schon in der Steinzeit vor Gefahr und Überforderung geschützt. Gleichzeitig hat dieser uns einprogrammierte Überlebensmechanismus dafür gesorgt, dass wir uns ausreichend ausruhen, die beste Nahrung verzehren und uns fortpflanzen. Eben alles, was auch heute noch Spaß macht. 😉
Seit Jahrtausenden basiert das Überleben der menschlichen Existenz also auf diesen zwei sehr simplen Prinzipien: Erlangen von Belohnung und Vermeidung von Bedrohung.
Und genau hier fangen die Probleme unserer Zeit an, die permanent dazu führen, dass wir uns selbst sabotieren, obwohl unser Verstand es eigentlich besser wissen müsste.
Selbstsabotage – Problem Nr. 1:
Arbeite jetzt, damit du später hast – Die Scheu vor der Anstrengung.
In der heutigen Zeit sind wir es gewöhnt, immer und auf alles Zugriff zu haben.
Ein Klick auf Amazon und morgen sind wir schon Besitzer eines z.B. neuen Esszimmertisches. Das war früher, als es noch keinen Overnight-Online-Versand gab, sondern nur Tischler, die für die Anfertigung Tage oder sogar Wochen gebraucht haben, doch etwas anders. Wir mussten uns in Geduld üben und wir kannten es auch gar nicht anders.
Oder nehmen wir das Beispiel Kochen: keine Lust stundenlang in der Küche zu stehen? Kein Problem, kurz beim Fastfoodladen des Vertrauens vorbei gefahren oder beim Pizzaservice angerufen und schon ist das Thema erledigt. Und zwar ganz ohne Anstrengung.
Der Luxus, den wir heute haben, alles zu jeder Zeit bekommen zu können, führt leider dazu, dass viele Menschen weder die Geduld aufbringen, noch all zuviel Energie in ein persönliches Projekt investieren wollen, dass erst viel später ein Ergebnis bzw. Glück verspricht. Wir wollen lieber die Sofort-Belohnung. Denn dass wir ein gestecktes Ziel überhaupt erreichen werden ist ohnehin ungewiss, also wozu die Investition? Wer weiß schon, ob die Startup-Idee durch die Decke gehen wird oder ob wir es jemals schaffen werden, uns den Traumkörper zu erarbeiten. Also frönen wir doch lieber der Bequemlichkeit und der schnellen Befriedigung unserer Bedürfnisse, als in die Zukunft zu denken und sabotieren uns so weiter selbst.
Langzeitglück zu haben, dauert eben LANGE ZEIT. Die Wenigsten leben freiwillig und gerne nach dem Motto „Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen“, wenn es auch anders geht. Wir tauschen Instant-Glück gegen Langzeit-Glück. Glück ist gewissermaßen zu einem Convenience-Produkt geworden.
Ist daran ausschließlich die Neuzeit schuld? Nein. Wie schon eingangs geschildert, liegt dieses Problem in unseren Genen. Wir sind darauf programmiert, Energie zu sparen und somit unnötige Anstrengung zu vermeiden. Dies passiert sowohl durch gelernte Routinen, als auch im wahrsten Sinne dadurch, dass wir lieber unsere Energie auf der Couch sparen, als aktiv zu werden.
Was früher einmal sinnvoll war, ist heute zum Hindernis dafür geworden, uns so zu entfalten, wie wir es uns wünschen. Und da sich die Menschheit mit all den neuen Möglichkeiten so schnell verändert hat, kommt die Evolution mit der Anpassung nicht mehr hinterher.
Problem Nr. 2, warum wir uns selbst sabotieren:
Was ist, wenn ich falle? – Die Angst vor dem Scheitern.
Wir alle haben Angst zu Scheitern.
Die meisten von uns sind es gewöhnt, in ihrem Leben eher abseits des Spielfeldes zu stehen. Da wo es sicher ist und wir nicht weiter auffallen. Wir gehen unseren alltäglichen Tätigkeiten nach, gehen zur Arbeit und zum Einkaufen und treffen unsere Freunde. Hier kennen wir uns aus, hier fühlen wir uns wohl. Wir sind in unserer Komfortzone.
In unseren Träumen aber streben wir vielleicht nach Größerem. Danach eine eigene Firma aufzubauen, eine Rede auf einer großen Bühne zu halten oder die hübsche Nachbarin anzusprechen. Doch kurz bevor wir es dann wirklich durchziehen oder auch schon viel früher, bevor unsere Tagträume überhaupt in eine minimale Handlung führen, boykottieren wir uns selbst. Drehen doch noch vor dem Erreichen des Ziels vom Kurs ab – die Selbstsabotage hat wieder voll zugeschlagen.
Warum ist das so?
Würden wir aus unserer sicheren, gewohnten Umgebung heraus treten, würden wir zwangsläufig auffallen. Man würde bemerken, dass wir etwas anderes tun, als sonst. Wer ist die oder der Neue da auf dem Spielfeld und was macht er/sie dort?
Alle Augen, vor allem die, derer die uns kennen sind scharf auf uns gerichtet. Und diese Menschen kennen uns in einer ganz anderen anderen Rolle, nämlich in einer Nebenrolle. Unter Beobachtung zu stehen ist nicht mehr convenient, es ist aufregend.
Und im schlimmsten Fall? Scheitern wir und alle haben‘s gesehen.
Die Meisten von uns versuchen das zu vermeiden, denn niemand verliert gerne sein Gesicht – nicht vor dem großen Publikum und schon gar nicht vor der hübschen Nachbarin. Also sabotieren wir uns lieber selbst, bevor wie ein Risiko eingehen.
Auch bei Problem Nr. 2 kann man die Ursachen für die Angst vor dem Scheitern auf unsere Gene zurück führen. Bei einer Sache zu versagen, konnte vor sehr langer Zeit, als wir noch in Höhlen lebten, den Tod bedeuten. War man für den Stamm, dem man angehörte und der einem Sicherheit bot, unbrauchbar (also ein Versager), konnte man von diesem verstoßen werden. Sich alleine durchzuschlagen zu müssen, ohne den Schutz des Stammes, führte mit großer Wahrscheinlichkeit zum vorzeitigen Tod. Und nicht nur innerhalb des Stammes. Grobe Verhaltensfehler bei der Konfrontation mit einem Säbelzahntiger? -> Ebenfalls vorzeitiger Tod.
Man konnte es sich schlichtweg nicht leisten zu Versagen, denn das konnte lebensbedrohlich sein.
Problem Nr. 3, warum wir uns immer wieder selbst sabotieren:
Was ist, wenn ich fliege? – Die Angst vor dem Erfolg.
Dieses Problem ist das Skurrilste von allen. Warum sollte jemand Angst vor dem eigenen Erfolg haben? Tatsächlich ist es aber einfach erklärt, denn man könnte sagen, es ist eine Mischform aus den Ängsten der zwei voran gegangenen Problematiken.
Arbeitserfolg => Folgearbeit
Wenn wir Erfolg haben, also eines Tages unser erklärtes Ziel erreichen, was bedeutet das dann für uns? Es kann bedeuten, dass noch mehr Arbeit folgt. Eine Firma baut sich nicht nur nicht von alleine auf, sie führt sich auch nicht von alleine.
Hier kommt es auf die Definition von Erfolg an. Hat man sich als Ziel vorgestellt: Ich gründe eine eigene Firma, stelle irgendwann einen Geschäftsführer ein und verbringe den Rest meiner Tage auf meiner Insel im Pazifik, die ich mir nun leisten kann, ist alles schön und gut. Doch eigentlich ist das ein Ziel hinter dem Ziel. Erst muss man die Kraft und Zeit für den Aufbau investieren und bis man soweit ist, dass man auf die Insel kann, ist möglicherweise schon Schicht im Schacht.
Vielleicht schafft man es gedanklich sogar, sich auf die zu investierende Arbeit, die es erfordert, das Ziel zu erreichen einzulassen. Doch bleibt die Angst vor dem danach. Möglicherweise hat man mehr Arbeit denn je. Lohnt es sich dafür wirklich die Komfortzone zu verlassen?
Wer bin ich, wenn ich doch etwas kann?
Die Komfortzone heißt hier: Du kannst das nicht. Hier kennen wir uns gut aus. Schließlich wir wissen genau, wer wir nicht sind und was wir nicht können. Anders sieht es auf dem Spielfeld der ungeahnten Möglichkeiten aus, auf dem wir uns ganz neu erfinden müssen. Plötzlich sind wir jemand, dem man vielleicht Respekt entgegen bringt, den man bewundert, der etwas zu sagen hat. Da steigt der Druck zu Performen schon enorm. Und das auf einem Terrain, auf dem wir (noch) nicht zu Hause sind. Denn wir standen ja bisher immer nur am Feldrand – zwischen den anderen. Das führt zum nächsten Problem:
Wer bleibt auf der Strecke?
Wenn wir uns verändern, wachsen wir zwangsläufig – und das findet nicht jeder gut. Denn auch die Anderen befinden sich in ihrer Komfortzone und wenn da plötzlich einer aussteigt, verändert sich auch etwas in deren gewohnter Umgebung. Ob sie wollen oder nicht. Möglicherweise müssten sie dann auch ihr eigenes Dasein reflektieren, möglicherweise sind sie neidisch oder vielleicht halten sie uns auch schlichtweg für verrückt.
Von einem der querschießt, kann sich der eigene Tribe schon mal abwenden und man steht ohne da. Dies führt natürlich wieder zu den steinzeitlichen Ängsten, die wir schon kennen. Und auch, wenn sie heute nicht mehr den Tod bedeuten, so sind sie doch als sehr reale Bedrohung in
uns abgespeichert.
Was kannst du nun konkret tun, um dich in Zukunft weniger selbst zu sabotieren?
Du verstehst nun hoffentlich, warum du so oft nicht dem Plan folgst, den du dir eigentlich vorgenommen hattest. Wenn du jetzt wissen möchtest, mit welchen hilfreichen Maßnahmen, du etwas gegen die persönliche Selbstsabotage tun kannst, dann lies diesen Artikel.
Höre auch mal in meinen Podcast rein, dort sprechen wir über viele interessante Themen, rund um Gesundheit, Business und Mindset.
Viel Erfolg bei der Neuprogrammierung deiner alten Verhaltensweisen. 😉